Paul liebt die Arbeit im Garten. Was braucht "Mann" mehr, um glücklich zu sein? Zuerst beginnt er zu planen, was angebaut werden soll. Kataloge von Saatgutanbietern werden gewälzt. Er ist ein angesehener Kunde, scheint mir. Anschließend wird eine lange Liste geschrieben und die Preise akkurat daneben. Das ist wäre gut und schön, wenn man Saatgut braucht. Aber Paul hat jedes Jahr noch so viele Sämereien übrig, daß wir damit ein großes Feld bestellen könnten. Ab Februar beginnt dann die Aussaat, er zieht alle Jungpflanzen selber an. Schon bald sind die Fensterbretter im Haus bepflastert mit Kästen und Blumentöpfen, kleinen Minigewächshäusern und anderen Aussaatgefäßen. Es sprießt (oder auch nicht!)an allen Ecken und Enden, fast wie in einer Gärtnerei. Ich traue mich gar nicht im zeitigen Frühjahr wegzufahren, denn dann gerät seine Aussaatlust außer Kontrolle. Im letzten Frühjahr kam ich nach 6 Wochen zurück. Paul zeigte mir voller Stolz 105 Tomatenpflanzen, die er angezogen hatte. Zwar verschiedene Raritäten, aber das war mir unbegreiflich! Bald nimmt das Gartenjahr seinen gewohnten Lauf. Alle Jungpflanzen müssen vereinzelt und umgepflanzt werden. Nun sitzt Paul mit einer Engelsgeduld (das muss ich zugeben) und pikiert stundenlang Salat, Kohlrabi, Kohl, Porree, Blumen usw. Bei schlechtem Wetter sitzt er in der "guten Stube" und pikiert vor dem Fernseher. 105 Tomaten wuchsen auf den Fensterbrettern und waren bald 40cm hoch, brauchten Stützen und so manche von ihnen fing schon an zu blühen. Da Paul neben unserem Hausgarten noch einen Kleingarten beackert, wächst ihm die Arbeit oftmals über den Kopf. Also beginne ich dann zu drängeln, daß wenigstens bis zum Wonnemonat Mai die Fensterbretter wieder frei sind. Ich möchte sie dann endlich wieder putzen! (Besuch kommt!) Das ist jedes Jahr der gleiche Kampf: Fensterladen gegen Tomatenpflanzen! Von den 105 Pflanzen hat er dann 40 an Freunde, Nachbarn und Verwandte verschenkt.
Ein zweites Folienzelt musste her, um die übrigen zu behalten. Da stehen sie auch in diesem Jahr, allerdings nur 41 Pflanzen. Paul kann es nicht lassen! Im nächsten Frühjahr werden es wohl endlich weniger werden, denn ab heute werde ich nur Tomatensalat, Tomatensuppe, Tomatenpüree, Chutney und Salsa auf den Tisch bringen. Gibt es vielleicht auch einen Tomatenkuchen? Da Paul nichts umkommen lässt, (im Krieg geboren!) wird er es essen. Zum Frühstück gibt es Brötchen! Da fällt mir nichts mit Tomaten ein, leider!!
2 Kommentare:
na ihr werdet nicht verhungern im winter......
es gibt Länder, da bewirft man sich mit Tomaten.....dann fällt mir noch "Tomaten auf den Augen haben" ein....
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