Hurra! - die Enkel kommen


Paul und Pauline sind auch Grosseltern. Sie haben drei Enkel. Man kann sie besuchen, wann immer man möchte, mit so viel Anhang wie man möchte, und so lange wie man möchte. Paul fährt die Enkel, ihre Freunde, Gepäck, Möbel, Waschmaschinen, Kajaks, Baumaschinen, Bretter, Pflanzen und Fahrräder - wenns sein muss - von A nach B und wieder zurück. Das war angeblich auch ein Grund dafür, dass wir unbedingt einen Kombi kaufen mussten!
Wir sind schon oft mit den Enkeln in den Urlaub gefahren, denn Grosseltern sind ja preisgünstige Babysitter. Mit unserem ersten Westgeld ging es auf die teure Insel Bornholm! Mit uns im Trabbi war noch unser Dackel und Frank und Kristin. Als wir morgens von der Fähre fuhren, wollten die Kinder erst was essen und Paul schaute auf die Karte. Ich stellte meine Tasche auf das Autodach und war glücklich, dass bisher alles so perfekt gelaufen war. Schon drängte uns Paul einzusteigen, denn das Abenteuer sollte beginnen. Nach einigen Kilometern überholte uns ein LKW-Fahrer und rief, dass etwas vom Auto gefallen wäre!" Oh mein Gott, die Tasche!" rief ich. In der Tasche war das Urlaubsgeld, die Tickets, Pässe und Papiere. Paul kehrte um, aber so viel wir auch suchten, keine Tasche weit und breit! Ich fing an, zu heulen und die Kinder stimmten mit ein. Paul behielt einen klaren Kopf und fuhr zur nächsten Polizeiwache. Aber ohne Erfolg - wir sollten am Montag wieder nachfragen. Und wirklich, kurz nach uns gab die ehrliche Finderin die Tasche ab. Auf Bornholm wird nie gestohlen, hiess es.

Ein paar Tage später wäre Frank fast vor ein Auto gelaufen - es ist wohl einfacher einen Sack Flöhe zu hüten, als Enkelkinder. Als wir in Kopenhagen ein Volksfest besuchen, passiert die nächste Katastrophe. Wir bleiben an einer Bühne stehen und plötzlich ist Kristin weg. Obwohl wir wie angestochen die Strasse laut nach Kristin "brüllend" entlanglaufen, dauert es etwa 10 Minuten, bis wir sie endlich wieder haben. Ein Ehepaar aus Östereich hat sie rufen hören und sich ihrer angenommen. Wieder hatten wir einen Schutzengel!

Auch Philipp ist uns in einem anderen Urlaub kurz "abhanden" gekommen. Ich steige aus dem Auto, um ein Schild zu lesen. Er steigt auch aus, jedoch bemerken wir es nicht. Paul fährt gleich weiter, und Philipp steht ziemlich verdutzt da. Da aber sein Onkel hinter uns fährt, bekommen wir ihn schnell wieder. Natürlich schimpft er mit uns, weil wir ihn ausgesetzt hätten! Man kann schon was erleben, bis man Urgrossmutter wird. Nie werden wir vergessen, wie Philipp bei einem Wannenbad eine ganze Flasche Badeschaum ins Wasser schüttete, so dass das Bad halbhoch mit Schaum angefüllt war! Ich durfte dann stundenlang den Schaum beseitigen.

Im jugendlichen Alter, reisten die Enkel oftmals mit 5 bis 6 Freunden an und das fröhliche Jugendleben nahm seinen Lauf. Ständig war der Kühlschrank leer, die Töpfe voll Spagetti und Tomatensosse, das Badezimmer dauernd besetzt und laute Musik dröhnte in unseren Ohren. Es lohnte sich auch nicht nicht mehr zu putzen und zu wienern. An einem Grillabend wollten mich Frank und seine Freunde sogar zum Rauchen von Gras übereden. Aber das eine mal blieb ich hart!

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