Die Hochzeitsreise


Wir fliegen nach Las Vegas. Für zwei"Ossis"ein kleines Abenteuer.Wir können wenig Englisch,aber sind wildentschlossen und voller Neugier.Der Start, das Essen, die Turbulenzen, über den Wolken zu sein- alles ist spannend.In Las Vegas erwartet uns meine Schwester.Wir fahren in das"Golden Nugget",ein altes Casino.Paul und ich kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach dem Diner schauen wir erst ein bisschen den Spielern zu. Paul unkt:"Wie oft hört man von Menschen, die Haus und Hof verspielt haben!"Nichts desto Trotz will ich mein Glück versuchen. An der 5-Cent  Maschine gewinne ich meine ersten Dollars. Darauf geht Paul dann an die 1-Cent Maschine. Er ist eben ein vorsichtiger Mensch! Nach einer Stunde ist sein Geld verspielt. Paul ist nun müde und will mich mit ins Bett locken. Dazu habe ich absolut keine Lust,denn ich möchte gewinnen. Er schaut besorgt,doch ich kann ihn beruhigen:"Geh schon mal vor Liebling",sage ich,"ich komme gleich nach!"Aber dann packt mich das Spielfiber, so dass selbst meine Schwester aufgibt. Ich kann einfach nicht aufhören, verstehe nicht, dass ich nun verliere. Aber als ich von 150 Dollar den letzten verspielt habe, ist es fast 4.00Uhr morgens! Ich fühle mich plötzlich unzufrieden und irgendwie auch einsam. Komisch, das Casino ist doch voller Leute? Ich denke an Paul, der bestimmt seelenruhig schläft.Und Geld macht sowieso nicht glücklich! Meine Spiellust hat einen Dämpfer bekommen. Heißt es nicht auch: Wie gewonnen, so zerronnen! Von morgen an, werde ich mit Paul das"wahre Amerika"erleben! Dazu sind wir ja hergekommen.
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Im Club


Es geschah vor 25 Jahren im Wonnemonat Mai.Gabi überredet mich zu einem Tanzabend im"Club für Alleinstehende."Bei einer Polka fällt mir Paul auf. Wer gut Polka tanzen kann,wird auch sonst gut tanzen können! Also bitte ich ihn bei einer Damenwahl zum Walzer. Er guckt zwar ein wenig erstaunt, aber das hat er ja umsonst. Es macht Spaß mit ihm und zum Tanzen bin ich ja hergekommen!Von nun an lässt er keine Runde aus und erzählt mir auch von seinem Hobby"dem Garten."Bald landen wir auch bei der Nachkriegszeit, denn Paul will mir verklickern, wie es damals war! Aber als ich ihm sage, dass ich auch schon den Krieg 14/18 mitgemacht habe(ein Ausspruch meines Vaters), müssen wir doch beide lachen.Wir tanzen und reden, bis die Musik Schluss macht. Gabi will schnell nach Hause, denn sie hat sich nicht so gut amüsiert! Plötzlich steht mein Tänzer neben unserem Trabbi und fragt:"Wann kann ich sie wiedersehen"?Ganz schön mutig, denn so toll finde ich nun auch wieder nicht!Ein bisschen beschwipst rufe ich ihm meine neue Adresse zu. In den Sommerferien ziehe ich nämlich um. Sechs Wochen später sitze ich mit meiner Mutter beim Nachmittagskaffee. Es klingelt und ich schaue vom Balkon hinunter,wer da ist. Mit Erstaunen sehe ich meinen Tänzer."Mutti", sage ich,"mein Verehrer aus dem Club steht mit einem Korb Erdbeeren unten! Was soll ich machen?"Meine Mutter will Paul begutachten und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. "Einen Liebsten, der dann immer frische Früchte mitbringt, ist doch sehr praktisch,"höre ich von ihr! Aber es benötigte noch manches Körbchen Erdbeeren, bis ich von Pauls Qualitäten überzeugt war. Er ließ nicht locker und war der Meinung, dass eine Liebe wachsen muss. Vielleicht ist es so, auf alle Fälle sind wir ein"ideales Paar"beim Tanzen! Mit süßen Früchten und so manchem Kohlkopf versorgt mich Paul bis zum heutigen Tag! Und das wird wohl so weitergehen, bis zum Ende unserer Tage.
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Zwei verschiedene Schuhe


Wir sind wie zwei verschiedene Schuhe. Laut meines Horoskops soll eine Wassermann-Frau einen großen Bogen um eine Jungfrau machen. Aber Gegensätze ziehen sich eben auch an! Dafür erzähle ich einige Beispiele aus unserem Alltag. Paul geht gerne spät ins Bett,aber mag dann morgens länger schlafen. Ich stelle mir den Wecker und höre als erstes Radio. Dann folgt die Morgengymnastik. Pauls Gymnastik ist die Gartenarbeit. Zum Frühstück isst er 3 Brötchen mit Marmelade,Wurst und Käse. Ich bereite mir ein Müsli aus Früchten, Nüssen, Rosinen und Körnern. Die Nüsse knackt mir aber Paul! Während ich dreimal in der Woche schwimme, aalt er sich nur im Solebecken. Paul erledigt viele Dinge mit dem Auto, ich fahre täglich mit dem Rad. Während er jedes Projekt erst abwägt und ausgiebig plant, beginne ich alles spontan. Er schiebt Dinge solange vor sich her, bis sie unbedingt erledigt werden müssen. Ich mache alles lieber sofort. Beim Einkauf wählt er meist notwendige und billige Lebensmittel. Ich dagegen kaufe, was mir gefällt. Bei Geschenken bin ich sehr viel großzügiger, er respektiert das aber.Was bleibt ihm auch anderes übrig! Paul liebt politische Sendungen, wie Nachrichten, Reportagen, Talkshows und Diskussionen. Da kann er Stunden mit dem Beamer in der Hand vorm Fernseher zubringen. Ich habe wenig Interesse, mir die ständigen Schreckensmeldungen anzuhören. Dafür nutze ich meinen PC ausgiebig. Wir tanzen beide gerne, ich aber jeden Tanz, er lieber mit vielen Pausen! Doch hat er mir noch niemals einen Korb gegeben!Während der  Spaziergänge bin ich immer 5 Schritte voraus. Bei Besichtigungen von Museen, Denkmälern, Landschaften und historischen Sehenswürdigkeiten liest Paul alles, was dort geschrieben steht. Ich schaue mich mehr um und genieße den Moment. Paul liest auch auf dem stillen Örtchen, ich nie. Er lässt sich bei allem mehr Zeit als ich. Erst mal am Abend auf dem Sofa gelandet, steht er nur auf, um Rotwein einzuschenken. Ich kann kaum länger als eine halbe Stunde still sitzen. Beim Essen und Fernsehen unterhalte ich mich gerne mit ihm, er ist aber eher stumm wie ein Fisch. Bei einem Vorschlag von mir, für eine Veränderung oder ein neues Projekt, höre ich erst mal:"Das kommt auch noch dran."Das ärgert mich oft, denn ich sehe Paul gerne arbeiten. Bei uns gibt es nämlich genug zu tun. Allerdings hat er mich noch nie zum Arbeiten angetrieben! Paul hebt alles auf, was eventuell noch mal zu gebrauchen wäre. Er klebt, leimt, repariert oder auch nicht! Ich hasse abgestoßene, verrostete oder geklebte Gegenstände. Im Garten sind wir oft wie Hund und Katze. Paul pflanzt jedes Jahr Dahlien und Lilien, mich erinnern sie an den Herbst und an den Friedhof. Paul schneidet viel zu wenig an Bäumen und Sträuchern aus, was oft zu Diskussionen zwischen uns führt. Wenn ich im Garten arbeite, wird er auffallend unruhig. Ich verteidige meine"Art zu gärtnern",wie der Hund seinen Knochen. Zwar ist er gründlicher und genauer, dafür bin ich schneller und kreativer. Ich liebe die Veränderung, er mehr das Traditionelle! Bei einem Streit kann Paul sich besser beherrschen als ich. Dafür kann ich eher einen Fehler zugeben .Ich bin auch schon mal aus dem Schlafzimmer ausgezogen, das würde Paul nie tun. Das ist ihm viel zu umständlich.Womit er Recht hat! Zu einem Paar Schuhe gehören ein rechter und ein linker. Zu einem Paar braucht es noch Zuneigung,Vertrauen und Verständnis. Das Leben ist auch zu kurz, um sich ständig über den Partner zu ärgern-nur weil er anders ist. Also Augen zu und durch! Besser als Wilhelm Busch kann man es nicht sagen:" Spare deine guten Lehren für den eigenen Genuss. Kaum auch wirst du wen belehren, zeigst du , wie man`s machen muss´!"
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Die Odyssey


Paul bringt mich heute Abend nach Hamburg. Von dort werde ich den Nachtbus bis Frankfurt nehmen. Morgen geht mein Flieger nach Las Vegas.Seit dem frühen Morgen schneit und stürmt es ununterbrochen. Im Radio warnen sie vor Glatteis.Darum kaufe ich mir spontan ein Onlineticket der Bahn,um abends von Bad Kleinen über Hamburg nach Frankfurt zu fahren.Mit der Bahn scheint mir es bei der Wetterlage am sichersten ,zu reisen. Um7.30 morgens wäre ich dann am Ziel.So sind wir 30 Minuten vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnhof.Mein Gepäck ist schwer.Ich nehme einen Schreibtischstuhl mit,der in 3 Einzelteile zerlegt ist. Er ist verstaut in einem unhandlichen Karton und wiegt 20 kg.Ich kann ihn aber auch an der Verschnürung hinter mir herziehen. Mein Seesack wiegt 23kg und Paul fragt mich,ob da Wackersteine drin sind! Beide Gepäckstücke schleppt er mit Mühe die Treppen runter,durch die lange Unterführung und dann die Treppen nach oben zum Bahnsteig4.Wir stehen wartend neben dem Karton und dem Seesack. Es stürmt, schneit und kaum Windschutz- da werden 30 Minuten zur Ewigkeit. Im Lautsprecher ertönt es undeutlich und monoton: Der Zug nach Hamburg hat 40 Minuten Verspätung! In Hamburg hätte ich 60 Minuten Aufenthalt,die ich  auch zum Umsteigen einkalkuliert habe. So stehen wir nun schon 60 Minuten, zittern vor Kälte und kein Warteraum in der Nähe.Zum Auto zurück ist es auch zu mühevoll. Irgendwie sieht der Karton schon ein wenig lädiert aus.Der Schaffner,der einmal aus dem Schneegestöber auftaucht, weiß auch nichts über meinen Zug. Nach 40 Minuten hört man keine Ansage mehr.Trotzdem warten wir wie geduldige Schafe noch einmal 40 Minuten. Ich muss dann eben von Hamburg einen Nachtzug nehmen! Wo nehmen wir nur den Glauben her?Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Endlich erfahren wir,dass der Zug im Schnee steckt und auch einen Lokschaden hat. Die Bahn will mir in Schwerin eine Hotelübernachtung schenken, so dass ich morgen früh fahren kann. Leider ist dann aber mein Flieger weg! Also schleppt Paul das Gepäck zurück zum Auto, ich schaffe nicht mal den Karton die Treppen hochzuzerren. Ich bin wütend, durchgefroren und enttäuscht. Kurz vor Mitternacht rufe ich dann die Airline an und will meinen Flug umbuchen. Das ist nur möglich, wenn ich den Hinflug neu kaufe.Außerdem sind sie für 4 Wochen ausgebucht.Nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Da sagt Paul zu mir: "Ich fahre dich noch heute Nacht nach Frankfurt.Wir kochen Kaffee, packen dein Gepäck um und nehmen die Hunde mit."Leider muss nun der Karton mit dem Stuhl hier bleiben, was mir sehr widerstrebt.Nach 30 Minuten fahren wir los und sind trotz starkem Schnee, viel Wind und 2 kurzen Pausen um 9.00 Uhr morgens am Flughafen in Frankfurt. So viel Spontanität und Energie habe ich Paul gar nicht zugetraut.Er war ruhig, freundlich, hat mit mir in der Kälte gezittert und mich dann noch 8 Stunden gefahren. Ich habe geschimpft, geflucht, fast meine Reise aufgegeben und während der Autofahrt auch noch oft geschlafen. Auf der Rückfahrt bei Schneesturm, Regen, dann Sonnenschein und  wieder Blitzeis, wurde Paul noch einiges abverlangt. Er war noch mal 10 Stunden unterwegs.Seine Beine danach schwer wie Blei! Paul konnte sich  ja 2 Monate von den Strapazen und- mir -erholen. Paul ist eben doch ein "Schatz –auf jeden Fall hab ich es ihm zu verdanken, dass ich pünktlich in Las Vegas landen konnte.Danke Paul!



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Kein Bisschen Weise

Es heißt doch: Alter schützt vor Torheit nicht! Seit vielen Jahren habe ich nicht mehr gestrickt. Selbstgestricktes ist wieder sehr modern, also beschließe ich, eine Jacke anzufertigen. Eine Strickjacke in Patchwork-das wäre doch mal was! Verschiedenfarbige Wolle kaufen und ein Muster finden, ist kein Problem für mich. Eine erfahrene Strickerin warnt mich, dass mein Modell ein gewisses Können verlangt. Das macht nichts, denke ich, es steht ja alles in der Anleitung. Ich finde es sinnvoll, am Abend beim Fernsehen zu stricken. Kreativ sein macht bekanntlich zufrieden und glücklicher. Bei den ersten Reihen bin ich es auch! Aber so viel ich auch probiere, ich bekomme den Wechsel von einer Farbe zur anderen nicht hin. Jedes Mal entsteht ein Loch. Ich lass mir die Technik zeigen, aber die Löcher bleiben. Paul wundert sich, dass ich immer wieder von vorne beginne! Das ist wohl meine Sache, hört er mich sagen. So entschließe ich mich, statt der Jacke eine Weste zu stricken. Am einfachsten ist ein Streifenmuster. Die Arbeit geht nun besser voran, obwohl ich auch einge Male von vorne anfangen muss. Einmal ist das Rückenteil zu groß, dann wieder fallen mir Maschen runter. So richtig will mir das Ganze nicht gelingen. Das Licht ist viel zu dunkel, schimpfe ich. Ich brauche auch eine neue Brille! Aber je ähnlicher mein Gestricktes einer Weste wird, je zufriedener bin ich mit mir. Endlich kann ich die Vorderteile an den Rücken nähen, mit schnellen und festen Stichen. Kaum fertig, entdecke ich, dass ich das Loch für die Ärmel zugenäht habe! Fehler entstehen in der Eile! Also schnell wieder aufgetrennt, denn meine Weste muss heute fertig werden! Dazu benutzt man am besten eine spitze Nagelschere, denn ich habe sehr eng und fest genäht. Es gelingt mir nur mit Mühe, die beiden Teile wieder zu trennen. Ich sehe voller Schrecken, dass ich mehrere Löcher eingeschnitten habe.Wieder habe ich etwas nicht in Ruhe gemacht! Also müsste ich den Rücken und ein Vorderteil noch mal halb aufribbeln. Und neu stricken! Die Freude am Stricken ist mir erst mal vergangen. Paul staunt nicht schlecht, als ich alle drei Teile nehme und in den Kaminofen stecke. Er meint: "Warum denn das?" "Ich brauche eine neue Lesebrille und Westen habe ich genug. Das nächste Mal stricke ich für dich Socken und eine Zipfelmütze", antworte ich schlecht gelaunt. Oder ich backe einen Kuchen, das ist auch kreativ. Ein Unglück kommt selten allein, heißt es. Ein paar Tage später koche ich Reis für die Hunde. Ich setze mich einen Augenblick ins Zimmer, denn im Fernsehen läuft die Sendung "Bauer sucht Frau". Das ist witzig, also vergesse ich meinen Reis! Als er mir einfällt,ist die Küche blau, undurchsichtig und es stinkt.Vor lauter Schreck nehme ich den Topf und stelle ihn auf die Arbeitsplatte, neben den Wasserhahn. Schnell noch die Fenster auf, um nicht zu ersticken! Ich höre es prasseln und knistern aus dem Reistopf. Das ist ja lustig, denke ich. War's aber nicht, denn das Knistern war das Ansengen der Arbeitsplatte durch den fast glühenden Topf. Genau an der Stelle prangen nun drei hässliche braune Flecken- ein Mahnmal für Paulines Unachtsamkeit. (Pauls Kommentar!) Der Reis war aber kaum angebrannt, die Hunde haben ihn mit einer Büchse Fleisch gierig verschlungen. Die Brandflecke will Paul "wegzaubern". Er sagt, er wüsste schon wie! Wenn ich es recht bedenke,bin ich doch ein "wenig weise",weil ich am Ende über mein Missgeschick lachen kann!
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Ich bin schuldig und bereue

Wenn unsere Hunde sprechen könnten, würden sie vielleicht sagen: "Bei euch bin ich Hund, bei euch darf ich's sein!" Für mich ist mein Hund ein treuer Gefährte, ein guter Freund und sogar ein Philosoph. Heute erzähle ich von Owen, einem Rüden von 7Jahren. Er ist ganz plötzlich erkrankt. Mein herumtollender, schwanzwedelnder, aufmerksamer Begleiter liegt nur noch still und unbeteiligt auf dem Boden. Er verweigert sogar die Leberwurststulle am Morgen und auch das Futter am Abend. In der Nacht beginnt er zu hecheln und will nach draußen. Das wiederholt sich mehrmals und ich wechsele mich ab mit Paul. Ständig ist sein Wassernapf leer und er ist unruhig. Draußen steht er dann still auf dem Schnee und schaut irritiert um sich. Ich glaube, er hat ein Problem beim Pinkeln. DerTierarzt stellt am nächsten Tag Fieber fest und eine vergrößerte Prostata. Dagegen verordnet er eine Packung Tabletten, die Owen eine Woche lang einnehmen muss. Das wird nach einem  halben Jahr wiederholt. Wir erfahren, dass 80% der unkastrierten Rüden bestimmter Rassen dieses Problem haben. So sind wir erst mal beruhigt, nachdem Owen eine Spritze gegen Schmerzen bekommt. Die stattliche Rechnung bezahlen wir sofort, denn unser Liebling wird ja sicher gesund. Nach kurzer Besserung, frisst er auch am nächsten Tag nicht und schaut uns nur mit glanzlosen Augen an. Die Nacht ist wieder ziemlich schlaflos für ihn und uns, nur saufen will er unentwegt. Darum lassen wir auf Anraten des Tierarztes ein Blutbild und eine Urinuntersuchung machen.  Schon am nächsten Tag erfahren wir, dass die Anzahl der Leukozyten in seinem Blut dreimal so hoch sind, wie normal. Das deutet auf eine Entzündung hin. Nicht selten kommt bei seiner Rasse auch Leukämie vor. Die Werte über den Urin werden erst nach 2 Tagen mitgeteilt. Der Tierarzt ist für mich wie ein"halber Gott", ich vertraue ihm und halte ihn auch für kompetent. Außerdem haben meine Hunde niemals Angst bei ihm- und die sind schlau. Sie sind wie mein sechster Sinn! Leider klingt mir das Wort Leukämie immerfort in den Ohren und ich lese erst mal alles darüber im Internet. Owen bekommt Antibiotika und beginnt am nächsten Tag auch wieder zu fressen. Zwar sehr wenig und er hat abgenommen! Drahtig und schlank war er schon immer, aber nun kann man seine Rippen zählen. Also kochen wir Nudeln und Reis und mischen es mit Fleisch, was ihm auch sehr gut schmeckt. Das übliche Trockenfutter verschmäht er noch. Unsere immer hungrige Hündin schaut sehr interessiert zu Owens Napf. Aber ihr bleibt nur noch ein Auslecken desselben. Ist eben wie eine Nachspeise für sie! Als der Befund von der Urinprobe da ist, können wir aufatmen. Owen hat eine Blasenentzündung, und muss drei Wochen Antibiotika nehmen. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen! Am Neujahrstag sind wir am Strand gewesen. Kaum aus dem Auto gestiegen, rast mein Hund wie angestochen ins Wasser und will die Enten und Möven fangen. Da er schon nass ist, lassen wir ihn dann gewähren, er liebt doch Wasser so. Das war unser Fehler, denn es war Winter und lausekalt. Der Spaziergang dauerte zwei Stunden. Leider habe ich in meiner Panik schon per Email gejammert, welche"schreckliche Krankheit" mein Hund hat. Er ist erst 7 Jahre und ich bin so traurig, wenn ich ihn verliere, schrieb ich. Meine Töchter und mein Enkel, der Owen auch sehr liebt, waren sehr betroffen. Anstatt in Ruhe den Befund abzuwarten, habe ich mich und die Anderen beunruhigt. Nennt man das nicht viel Lärm um nichts? Das Owen nun wieder munter und der Rabauke von vorher ist, zeigte sich heute. Gestern Abend habe ich zwei Böden für eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken. Ein Mürbeteigboden und ein Biskuitboden. Der Biskuitboden sieht diesmal toll aus- gelb, locker und richtig hoch. Ein kleines Meisterwerk häuslicher Backkunst-lobt Paul mich. Nach dem Frühstück gehe ich in die Küche, um ihn aufzuschneiden in mindestens drei Platten. Aber ich sehe ihn nicht mehr, nur noch den Mürbeteigboden. 
Beim Betreten der Küche kam mir eben Owen ziemlich untertänig und beschämt entgegen, was mir plötzlich bewusst wird! Derweil wir nichtsahnend  beim Frühstück sitzen, hat er sich in die Küche geschlichen. (die Tür war nur angelehnt) Dort hat er sich von der Arbeitsplatte den Buiskuitboden geangelt und aufgefressen. So etwas  passiert bei Owen schnell und geräuschlos. Das ist nicht seine erste Diebestour! Auf diese Weise hat er schon mal eine Pilzpfanne geleert, einen Gugelhupf gemaust, einen rohen Stollen verschlungen, Pellkartoffeln geklaut und 2 Frühstückseier verspeist. Ganz zu schweigen von kleineren Happen und Leckerbissen. Und jedes Mal schaut er uns voller Schuldgefühle an, als wolle er sagen: Könnt ihr mir verzeihen? Ja wir können, denn er weiß nicht, was er tut! Und wir haben "irgendwie" Achtung vor der Menschenkenntnis unseres Hundes, er ist "irgendwie" unwiderstehlich! Viel trauriger stimmt uns da die Tierarztrechnung. Nun ja:" Kommen wir über den Hund, kommen wir auch über den Schwanz."(unser Motto)
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Die Axt im Haus…..

Das Sprichwort lautet: Die Axt im Hause erspart den Zimmermann. Paul versucht, dem Sprichwort Leben einzuhauchen. Er hat ein dickes Buch gekauft "Do it ourself". Es ist ein Handbuch für den erfolgreichen Heimwerker. Wenn eine Reparatur notwendig wird, stellt Paul erste Überlegungen an. Dann sucht er auf Baumärkten nach Ersatzteilen oder Material. Das ist ein halber Tag Arbeit. In unserem alten Haus ist so manches nicht mehr niet- und nagelfest! Seit ewigen Zeiten leckt der Wasserhahn außen am Haus. Paul hat sich viel Mühe gegeben damit, aber immer wieder gab es ein Problem. Er hat aus zwei Kästen Ersatzteile von ausgedienten Armaturen und Hähnen verwenden wollen. Nichts half gegen das Tropfen! Dann bestand ich auf einem modernen Wasserhahn und so geschah es auch! Leider haben wir vor Einbruch des Frostes das Wasser nicht abgelassen außen, so dass er geplatzt ist! Nun ja, das ist Pech, sagt Paul. Im vorletzten Sommer brach der Schlüssel von der Kellertür ab. Das krieg ich hin, sagt Paul. So viel er auch versucht, den Schlüsselrest heraus zu holen, es klappt nicht. Selbst der Ausbau des Türschlosses scheitert, denn die Schrauben rühren sich nicht. Die morsche Tür darf ja auf keinen Fall beschädigt werden! Mein Vorschlag ist, die Tür zuzumauern! Wir gehen ja nun schon seit 2 Jahren durch die Garage. Man kann dann noch Regale davor bauen und hat gleich Stauraum. Genug zum Verstauen haben wir ja! Ich finde meine Idee genial, aber Paul kann sich damit nicht anfreunden. Logisch, die Idee ist ja von mir! Auch braucht es dazu lange Überlegungen! Spontanität liegt ihm nicht. Den Boden isoliert Paul schon einige Winter. Er verarbeitet Dämmstoffe und Bretter, wobei das Stopfen der Glaswolle unter die Balken sehr aufwendig ist. Unser Boden ähnelt sehr einer Rumpelkammer, dazu kommt das ganze Material zum Isolieren. Paul kauft ja erst alles ein, bevor dann das Projekt begonnen wird. So muss er auf dem Boden Möbel, Kisten und Material hin- und herbewegen. Baufreiheit schaffen, nennt man das! Verständlich, daß die Arbeit langsam voran geht! Als ich von einer Reise (4 Wochen) nach Haus kam, hat Paul mich überraschen wollen. Er hat im oberen Flur die alten Dielen aufgenommen, weil sie knarrten. Das tun sie aber auch auf der Treppe und in den Zimmern! Er hat Parkett gelegt, das erste Mal in seinem Leben. Nur dass die Ritzen zur Wand bis heute noch nicht zu sind,- ist typisch für Paul. Er hinterlässt gerne unvollendete Werke! Wie oft Paul unseren Spülkasten im Bad repariert hat, habe ich schon vergessen. Aber dass ich immer Schuld bekam, weil ich zu heftig gespült habe, das weiß ich noch. Bis mir der Kragen platzte und wir einen neuen anschafften! Das war eine "kleine Oper", bis alles funktionierte. Aber schließlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Paul lässt sich nicht gerne helfen oder beraten, schon gar nicht von mir! Ich denke, er mag sich keine Blöße geben, wenn er irgendwas nicht so hinbekommt. Dabei entgeht mir bei Paul eh nicht viel, und ich erwarte keinen Alleskönner! Warum merkt er das nicht? Ich bin auch keine perfekte Hausfrau. Die Meisterleistung der Heimwerkerkunst hat Paul beim Bau eines neuen Dachfirstes bewiesen. Natürlich war "sparen" angesagt, was ja eigentlich auch Sinn macht. Also leiht Paul das Gerüst von einem Nachbarn und kauft die Bretter für den First ein. Er misst, rechnet, zeichnet, plant, sägt, besorgt den Kleber und ausreichend Nägel. Pauls Bruder kommt zu Besuch, denn alleine kann man die Arbeit nicht ausführen.Er ist ein Fachmann vom Bau und hat das Geschehen voll in der Hand. Die beiden Brüder sind sehr verschieden und die Kommandos schallen um das Haus. Paul muss sich fügen, denn diesmal ist nicht er "der Boss". Das Baugerüst ist nicht hoch genug, es muß was angebaut werden. Sie benutzen alte Bohlen, Bretter, uralte Eisenstangen und anderes Gerüstmaterial. So schrauben, hämmern, sägen und verankern sie wie besessen, denn am Wochenende soll es regnen. Ich koche, brutzle, backe und serviere ihnen die leckeren Dinge, damit sie bei Kräften bleiben! Am Sonntag kommt Pauls Sohn, um auch zu helfen. Er ist geschickt und von Beruf Handwerker. Aber oh Schreck! Als er von einer Bohle oben nach unten wechselt, bricht ein Bohlenbrett und er fällt 2 m tiefer. Da er sich aber auskennt mit Baugerüsten, tut er spontan das richtige und kann sich noch festhalten. Uns allen sitzt der Schreck noch Stunden in den Gliedern und wir haben einen neuen "Helden". Die"zwei Baumeister" haben einen Fehler gemacht, sie haben das Brett nicht genug verstärkt! Zu ihrer Ehre sei gesagt, dass sie ihre Schuld daran, sofort zugaben. Das hätte nicht passieren dürfen! Paul hat dann noch viele Tage gebraucht, die Arbeit zu vollenden. Aber einfach war's nicht und diesmal wachte mein strenges Auge so lange über ihn, bis alles fertig war.I ch habe mit Lob dann nicht gespart! Übrigens hat Paul auch schon einen Hundezwinger, 2 tolle Hundehütten, Kaninchenställe, meinen Brennofen und unseren Zaun gebaut. Besonders gerne zimmert er Behälter für Kompost! Bevor ich die Fenster streiche, muss er sie mir auch immer abschleifen und verkitten. Was auch immer getan werden muss, braucht ein wenig mehr Zeit bei Paul. Ich habe aber noch nie ein Wort der Unzufriedenheit vernommen, auch wenn es noch so mühevoll war. Ich glaube, er ist mit sich zufrieden, auch wenn die Arbeit nicht immer so perfekt wird. Darin sind wir uns auf jeden Fall ähnlich!
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Wir fliegen nach Wien

Hurra, unser 10. Hochzeitstag ist da! Das muss gewürdigt werden. Aus diesem Grund sind wir für 8 Tage nach Wien geflogen. Den Flug und das Doppelzimmer habe ich im Internet gebucht. Das Hotel ist schön preiswert. Wir sind nicht anspruchsvoll, was ein Urlaubsquartier betrifft! Schon im Bus vom Flughafen zum Hotel sind wir uns einig, dass Wien viel zu bieten hat. Unser Zimmer ist spartanisch eingerichtet, nur der Spiegel ist überdimensional. Ich sehe in ihm dicker aus, als ich es bin! Das Doppelbett besteht aus zwei Bettgestellen, schwierig darin überhaupt miteinander zu kuscheln. Der Lärm der Straßenbahn ist unsere Musik, wenn wir im Zimmer sind! Am Morgen geht es zum Frühstück und wir haben wie immer guten Hunger. Unser Traum vom abwechslungsreichen Hotelfrühstück ist schnell geplatzt. Es ist Mai und recht kühl in dem Frühstücksraum. Auf dem Tisch liegt abgepackte Marmelade, Butter, Schmelzkäse und ein gekochtes Ei für jeden. Das ist dann auch kalt und zu hart. Die Brötchen werden serviert, sind aber nicht warm und locker. Ich lasse mir meine aufbacken, was mir einen vorwurfsvollen Blick von Paul einbringt. Das stört mich aber nicht, denn ohne Müsli, Milch und Früchte geht bei mir morgens gar nichts. Zum Kaffee gibt es nur abgepackte Kaffeesahne. Die mag ich auch nicht. Uns wird bewusst, warum das Hotel so billig ist. Trotz alledem wollen wir nun Wien erobern und später halt in den Cafes schlemmen. Die Stadt ist wunderschön und man kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln kreuz und quer durch Wien fahren. Die Lage unseres Hotels ist ziemlich zentral. In der Nähe sind sogar herrliche Parks mit uralten Bäumen und romantischen Plätzen. Die vielen Museen, Schlösser, Theater, Cafes, Märkte und Plätze kann man in 8 Tagen gar nicht alle erkunden. Wir wollen noch mal nach Wien kommen. Am Hochzeitstag fahren wir zum Wiener Prater. Dort wollen wir den Tag feiern,- jedoch es kommt anders. Ich möchte mit dem Wiener Hochrad fahren. Das ist ein unbedingtes Muss, hab ich mir geschworen! Es ist Mai, ich bin 10 Jahre verheiratet, und im Prater blühen die Bäume! Aber Paul will nicht mitfahren! Ich bin empört, kann es nicht verstehen und will es irgendwie erzwingen. Alleine macht es mir kein Spaß und ich bin wütend. Das war's dann mit dem Hochzeitstag sage ich- drehe mich um und gehe in Richtung Ausgang. Aber vorher schimpfe ich noch wie ein Rohrspatz und Paul geht dann in die andere Richtung. Er will einfach nicht so, wie ich es will. Am Ausgang angekommen, besinne ich mich und sehe Paul auch in der Ferne unschlüssig stehen. Ich beschließe ihn zu fragen, warum er nicht ins Hochrad will! Auch er kommt mir schon entgegen und wir lachen über diesen dummen Streit. Ich erfahre dann,  dass er noch nie in ein Hochrad gestiegen ist, mag es einfach nicht! Am nächsten Blumenstand kauft er mir eine dunkelrote Rose; wurde auch Zeit, lache ich. Die Welt ist fürs erste wieder in Ordnung. Am Nachmittag gönnen wir uns dann im ältesten Cafe Sachertorte und Wiener Melange. Ein Tagesausflug auf der Donau gehört auch noch zu unserem Urlaub. Jeden Abend besuchen wir ein anderes Weinlokal in der Umgebung. Wir essen und trinken, was die Wiener Küche hergibt. In der ehemaligen Hofbäckerei schaue ich zu, wie man Wiener Strudel backt. Den backe ich heute noch immer dann, wenn wir uns gestritten haben. Dann schaffen wir es leichter, beim Strudel den Konflikt zu lösen. Am vorletzten Tag habe ich bei einer Leckerei meinen Stiftzahn fast verloren.Das war fatal und mit der Lücke vorne bin ich nur ein halber Mensch. Immer im Urlaub hab ich ein Malheur mit den Zähnen, es ist wie verhext. Auf dem Flohmarkt habe ich mit einem Wiener gefeilscht und geflirtet, ich wollte unbedingt eine Tonmaske ergattern. Er meinte, ich wäre charmanter als jede Wienerin! Nicht zu glauben, dass ich aus Norddeutschland wäre! Mir hat das Kompliment sehr gefallen."Da kannst Du mal sehen Paul, was Du für eine Perle an Deiner Seite hast,"sage  ich. Er hat nicht widersprochen, aber auch nicht zugestimmt, bloß nicht zu nett sein! Man könnte sich ja was vergeben!
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Kein Tag ohne mein Hobby

Paul hat mehrere Hobbys. Das ist gut für Paul, denn sie helfen ihm, sich vom "gemütlichen" Alltag zu erholen. Schon morgens beginnt er mit dem Hobby "Zeitunglesen". Das tut er konsequent, mit Ausdauer und großer Lust. Er liebt auch das Zahlenrätsel Sudoku. Man findet es in kleinen Büchern oder in Beilagen von Zeitschriften. Davon haben wir ja genug! Die Bleistifte werden zusehends kürzer vom vielen Zahlen schreiben! Sudoku ist gut gegen Demenz, hofft Paul. Die meiste Freude hat Paul aber an der Gartenarbeit. Er zieht seine Pflanzen selber heran, gräbt, harkt, sät und pflanzt- als gelte es, einen Preis zu gewinnen. Beim Schreddern von Ästen und Zweigen kann er stundenlang ausharren. Er füllt damit ganze Säcke für seine Komposthaufen. Die werden regelrecht "kreiert"von ihm.  Zwei Kaninchen versorgt er täglich liebevoll.  Futter ranschaffen, Stroh und Klee trocknen macht richtig Spaß. Paul guckt jeden Tag Fernsehen,- also auch ein Hobby? Dabei störe ich ihn aber allzu gerne. Sein liebstes Spielzeug scheint die Fernbedienung zu sein! Immer wenn ich ins Zimmer komme, hat er sie in der Hand. Er schaut etwas an, und zwischendurch liest er auch die Videotexte. Von Sender zu Sender wechseln, ist angesagt. Bloß nichts Wichtiges verpassen! Ich kann das überhaupt nicht leiden, Paul findet es normal. Ich locke ihn gern weg vom Fernseher, aber es gelingt mir zu selten. Er meint, Fernsehen ist ein Fenster zur Welt. Wie heißt es doch? Des Menschen Wille ist sein Himmelreich! Paul kauft auch gerne ein, aber immer dasselbe! Milch, seine Frühstücksbrötchen, Brot und Leberwurst für die Hunde, Limburger Käse, Rotwein, Bananen und Rosinen für mein Müsli, Kaffee von Aldi und Hundefutter. Diese Sachen gehen darum niemals aus bei uns. Aber die exquisiten Lebensmittel hole ich, ich mag kein Einerlei! Man lebt nur einmal! Paul sammelt auch Bücher über Geschichte, da interessiert ihn fast alles und er weiß gut Bescheid über geschichtliche Fakten. Ich staune oft, was er für Namen und Daten weiß. Andrerseits ist er dann so vergesslich, dass ich mich oft wundern muss. Was man gerne tut, fällt eben leichter! Paul hat auf alle Fälle mehr Zeit für seine geliebten Tätigkeiten, als ich für meine. Denn putzen, bügeln, abwaschen, kochen, backen und Fenster putzen, gehören nun mal nicht dazu. Darum rebelliere ich gerne und versuche die Hausarbeit mehr zu delegieren. Nur hätte ich schon früher damit beginnen sollen, jetzt sind die besten Rollen schon vergeben! Aber ich arbeite daran und "Staubsaugen" hat Paul schon übernommen! Mein neuester Vorschlag, gemeinsam die Fenster zu putzen, wird auch schon "zelebriert". Obwohl Paul mir immer weismachen möchte, dass es noch nicht nötig wäre! In meiner freien Zeit gehe ich gerne schwimmen, mit den Hunden, puzzle im Garten rum, male ein wenig und nutze meinen Computer. Wenn ich verreise, schmeißt Paul den Haushalt auch alleine! Natürlich auf seine Weise- das bisschen Haushalt heißt es dann! "Keine Frau befiehlt ihm was. Hindert ihn durch dies und das. Und er sorgt für sich allein- Schön ist`s Junggeselle sein!" (Wilhelm Busch)
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Benehmen ist Glückssache

Mir scheint, dass Paul mit Freiherrn von Knigge auf dem Kriegsfuss steht. Seine Eltern haben versucht, ihn nach den" Regeln für gutes Benehmen" von Knigge zu erziehen. Paul lacht dazu und sagt, es hätte nicht viel geholfen. Mir ist es in der Kindheit ähnlich ergangen, es hat sich nur anders ausgewirkt. Nicht besser, aber anders eben! Nun komme ich zu Pauls Verstößen gegen Knigges Regeln. Paul füllt sich den Teller immer randvoll, anstatt sich nachzunehmen. Er schlingt das Essen meist zu schnell runter, ohne richtig zu geniessen. Es ißt dir keiner was weg, hadere ich mit ihm. Auch hat das Zubereiten viel Mühe gemacht! Ich denke oftmals, wenn er doch so schnell arbeiten würde! Auch das "Abkratzen der Teller" ist mir ein Dorn im Auge, denn ich ahne, dass er ihn am liebsten abschlecken würde. Die Happen sind auch zu groß, die in seinem Mund landen. Gut gekaut ist halb verdaut, lass ich verlauten. Er nickt dazu, und ignoriert es. Die geleerten Marmeladengläser werden von ihm laut ausgekratzt, das erinnert mich immer an meine sparsame Großmutter. Paul leert viele Marmeladengläser! Manche Gerichte isst Paul einfach mit dem Löffel statt der Gabel, obwohl das bei Knigge verpönt ist. Auf den Löffel passt mehr rauf, erklärt Paul. Das ist mehr Genuss. Paul ißt gerne vor dem Fernseher, genau wie unsere Enkel! Er meint, so geht er mit dem Trend! Aber bei einem guten Essen protestiere ich dann und es wird gemacht, wie ich es wünsche! Wenn er alleine frühstückt, liest er dabei seine Zeitung. Auch bei Getränken und Suppen hört man hin und wieder ein leichtes Schlürfen bei ihm. Das kommt davon, weil du so heiß kochst, grinst er ein wenig verlegen. Na um Ausreden sind wir beide nie verlegen, denn allzu eng sehen wir das alles nicht. Wenn wir Gäste haben, ist Paul Gastgeber und schnell in wichtige Gespräche vertieft. Dann muss ich ihn schon mal erinnern, die Gläser voll zu füllen, und mir zur Hand zu gehen. Ich glaube er genießt dann, dass ich ihn nicht beschäftigen kann. Obwohl, das möchte ich eigentlich immer gerne - ich liebe eben einen aktiven Paul, keinen trägen. Ich muss gestehen, dass ich auch gegen einige "Benimmregeln" rebelliere. Meine Töchter sagen, ich würde beim Essen schmatzen. Ich habe mir das wohl von meiner Mutter abgeschaut, obwohl sie es auch oft lachend zurückwies. Das ist natürlich eine Art Entschuldigung. Außerdem passiert es mir immer wieder, dass ich andere unterbreche. Schon in der Schule war ich vorlaut und hatte dauernd Ärger mit dem Lehrer. Die Regel "mit vollem Mund spricht man nicht" ist auch tückisch und schwer einzuhalten für mich. Ich unterhalte mich gern beim Essen, denn da hab ich doch meinen Paul neben mir. Der redet zwar morgens nicht so gerne, aber antworten tut er ja wenigstens noch immer! Essen und gleichzeitig reden macht sich gar nicht gut, denn beides verlangt Achtsamkeit. So wird eben wieder verstoßen gegen Knigge. Wir sind ja unter uns Pastorentöchtern, sage ich mir zum Trost. Eins wünsche ich mir so sehr, nämlich dass Paul mein Essen mehr lobt. Nur in sich "Hineinstopfen" ist für mich nicht genug. Aber das wird wohl nicht in 100 Jahren geschehen! Er meint, ich müsse doch sehen, wie es ihm schmeckt!
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Auf einmal war die Westmark da


Das Haus, in dem wir wohnen steht seit 1952. Damals gab es für den Durchschnittsbürger in der DDR nur Steine, Dachziegel, Balken, Fenster, Holzdielen, Zement, Mörtel und Kachelöfen. Selbst Gips war ein Problem. Ich höre uns noch sagen: Gips "gibs" nicht! Wenn du Handwerker warst oder Westgeld hattest, kamst du noch an Heizkörper, den Schwerkraftofen dazu, oder auch an Fliesen. So zogen wir 1988 in ein Haus mit 5 Öfen, einem Kohlebadeofen, einfach verglaste Holzfenster, kaum gedämmteWände, ganz zu schweigen von Fliesen. Das ist alles halb so schlimm! "Eigner Herd ist Goldes wert", meinte Paul. Von Stund an, entdeckte Paul in sich neue Talente, die bis dato fest geschlummert haben. Er wollte renovieren und auch umbauen. Aber wie und womit?  Das Jahr 1989 brachte uns dann bald die Westmark und das große Verändern nahm seinen Lauf. Paul hat zwei Kachelöfen eingerissen, und eimerweise Schamott und Berge von Ofenziegeln bewegt. Ich kam mir vor, wie im Kohlentagebau. Überall Staub und Ruß. Die Ölheizung haben Profis eingebaut, die sich bei uns sauwohl fühlten, sie brauchten 8 Wochen dazu. Ich habe sie jeden Tag mit einem Essen verwöhnt, weil ich das so kannte aus dem Leben vorher. Da war es normal, einen Handwerker zu verpflegen, weil man froh war, dass er überhaupt kam. Als die Heizung fertig war, klingeln die Anbieter von Rollläden an der Tür. Die müssen sein, meint Paul, denn mit der Westmark kommen auch mehr Einbrecher. Ich fand das auch nicht schlecht und so haben wir sie uns für teures Geld aufschwatzen lassen. Als nächstes brauchen wir Fliesen im Bad, in der Küche und im Flur.Wie haben wir es nur bis jetzt ohne ausgehalten? Den Fliesenleger haben wir in unserer Familie, so bot es sich ja an für uns. Oder? So schnell gewöhnt man sich an ein bisschen Luxus. Der hellblaue Trabant, auf den wir 11 Jahre gewartet haben, ist auf einmal zu laut, unbequem und stinkt! Jetzt kaufen wir einen japanischen Wagen- heißt es bald, denn der amortisiert sich schon durch die Dienstfahrten. Das alte Sofa ist mir zu schäbig, hadere ich, also wird auch das Problem gelöst. Ein Dreisitzer, Zweisitzer und Sessel mit Federkern und im modernen Design, wechselt vom Möbelmarkt in unsere "gute Stube". Haben wir noch Geld übrig für einen Farbfernseher? Ja, haben wir und endlich hat Paul ein neues Spielzeug, nämlich die Fernbedienung. Nach und nach finden sich noch einige "lebensnotwendige" Gegenstände, die wir unbedingt erneuern müssen. Der Herd, der Kühlschrank und die Waschmaschine haben ausgedient und wandern in den An- und Verkauf. Ein neuer Teppich, dazu der Staubsauger, für Paul ein Gewächshaus und eine Tischtennisplatte, wenn die Enkel kommen! Das Kajak ließ unsere Herzen höher schlagen und steht seit dem bei uns rum. Nur unsere Möbel haben wir nicht ausgetauscht. Doch den neuen Kochtöpfen, die angeblich fast von alleine kochen, konnte ich nicht widerstehen. Der Traum von einem Ikea-Bett und guten Matratzen geht auch noch in Erfüllung. Schließlich verbringt der Mensch ein Drittel seines Lebens im Bett. Die unsinnigste Anschaffung war eine Filteranlage zum Bereiten von Osmose-Wasser. Wir haben in unserer Stadt bestes Trinkwasser, das aus der Tiefe kommt. Da sieht man mal wieder: "Alter schützt vor Torheit nicht!" Das Beste aber ist von allem doch, dass wir die Freiheit und das Geld haben, hin und wieder in die weite Welt zu reisen. Ich beende diese Geschichte mit einer fernöstlichen Weisheit: Wer hat je so lange gelebt, um alles brauchen zu können, womit er seine Kisten und Kasten vollstopfte.
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Das Sammeln ist des Sammlers Lust


Bevor Paul in mein Leben kam, war mir nicht bewußt, was man doch so alles sammeln und aufheben kann! In unserem Garten, auf dem Hof, hinter dem Haus und am Zaun lagern Stapel von Feldsteinen, Ziegelsteinen, Pflastersteinen, Schamottsteinen und Gehwegplatten. Dazu gesellen sich Säcke (vom Trockenfutter der Hunde) mit grobem Split und Kies. Undichte Regentonnen sind ebenfalls gute Kiesbehälter! Aus diesen Materialien werden Wege, eine neue Hoffläche und Begrenzungen entstehen- das hat Paul geplant. Im Garten befinden sich drei Mieten mit Holz für den Kaminofen. Hinterm Zaun wartet seit ewigen Zeiten ein Stapel mit Stämmen auf Pauls Axt. Dann ist da noch ein Bretterstapel, an dem der Zahn der Zeit nagt. Alles ist noch zu gebrauchen, sagt Paul. Sollte ich im nächsten Leben ein Holzwurm sein, mache ich mich darüber her. (ich schwöre) Hinter dem Grundstück (Wildnis) lagern rostige Eisenstangen, Dachpappen, Teichfolie und  Steinplatten. Sie träumen süß und selig von alten Zeiten, als sie noch gebraucht wurden. Da der Efeu vieles überwuchert, ähnelt alles mit einem "Künstlerblick" betrachtet - einem Stillleben. In der ehemaligen Garage findet man viele Dinge, die immer wieder mal von A nach B geräumt werden. Uraltes Werkzeug vom Opa und Papa, antike Küchengeräte von Oma und Mama, Fliesenreste, Holzlatten, Farbtöpfe, alte Lampen und Übertöpfe füllen die Regale. Im Winter kommen noch Topfraritäten dazu, die zahlreich sind - dank Pauls Sammelwut. Auch im Vorratskeller herrscht ein buntes Durcheinander. Neben Marmeladen, Kartoffeln, Kürbissen, Zwiebeln, Möhren in Sand gebettet und Weinflaschen, befinden sich noch 18 Stiegen Äpfel für den Winter. Dem Hungertod entgehen wir auf alle Fälle! Im Heizungskeller hängen 104 Maiskolben zum Trocknen (für 2 Hasen) Unter der Kellertreppe liegen 11 Säcke mit Heu und Stroh. Das ist die Ausbeute von einigen Ausflügen im Sommer. Das Heu hat Paul getrocknet, aus Rotklee vom Wegesrand. Beinahe hätte ich die 300 Flaschen Apfel-,Kirsch-, Birnen-und Johannisbeersaft vergessen, die Paul für sein Obst in der Mostfabrik billig kaufen kann. In einem großen Weidenkorb warten mindestens 50 kg Walnüsse darauf, bis zur nächsten Ernte geknackt zu werden.Weil Paul aber auch "jede" Nuss aufsammelt, esse ich schon morgens 10 Walnüsse im Müsli. (muss Paul knacken)Vielleicht werde ich ja dadurch 100Jahre alt! Paul sammelt zwar Nüsse, aber verzehrt nicht viele. Ein Glas Rotwein am Abend mag er lieber- und da kann man sogar noch die Korken aufheben! Nun komme ich zum Sammelsurium der Extraklasse: Pauls Werkstatt! Sie ist eine wahre Fundgrube für alles, was man braucht und nicht mehr gebraucht. Der Werkstatttisch ist ständig belegt mit allem, was Paul mal benutzt hat. Das ist seine Ordnung, die muss man nicht verstehen! Er kauft auch immer wieder neue Schrauben, die in Kästchen, Büchsen, Schachteln und Tüten, mehrere Schubfächer füllen. Ich nenne das "einen Schraubentick". In dieser "heiligen Werkstatt" befinden sich auch Kartons mit Sämereien und alles nützliche, was man als Gärtner liebt. Dazu gehören Gläser mit Samen (eigene Ernte), Aussaatschalen, Pflanzenschutzmittel, Plastikhauben, Gefäße zur Anzucht, mehrere Kisten mit Blumentöpfen und vieles mehr. In einem Regal liegen alte Gartenzeitungen, Baumarktprospekte, Ratgeber, Werkzeuge und Zubehör, rostige Kleinteile und Ersatzteile, elektrische Kabel, Steckdosen, ausgediente Armaturen und noch vieles mehr.In einer Ecke steht ein altes dickes Holzfass mit Leisten, Brettern, Klötzen und Holzstielen. Daneben fristen ein defekter Schredder, andere ausgediente Raritäten aus Nachkriegszeiten, Seile, Kabel und Fahrradteile ihr Dasein. Auf dem Fensterbrett finden sich "gerettete" Ableger von Grünpflanzen, die ich aussortiert habe! Eigentlich ist dieser Ort das perfekte Chaos,-wo man lange suchen muss, um was zu finden! Paul sieht "Rot",wenn ich dort was verändern will, so habe ich es fast aufgegeben! Auf dem Dachboden lagern so viele Bretter, Isoliermaterial, Dämmplatten, zwei Schränke und Regale mit uralten Büchern und Zeitungsstapeln, dass unser dicker Schornsteinfeger beinahe stecken geblieben wäre. Paul ist seit längerem dabei, den Dachboden zu dämmen- aber das wird noch dauern! Wir haben aber auch Räume und Plätze, wo Paul nichts ansammeln darf! Da sind dann einige Objekte meiner Sammellust zu finden! Man ist eben Mensch!
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In der Ruhe liegt die Kraft



Paul liebt die Gartenarbeit. Das"bisschen Haushalt"macht sich von alleine, sagt mein Mann. So schaue ich hin und wieder aus dem Fenster zu, wie er sich müht. Im Frühling wird gehackt, geharkt, gesät und gepflanzt! Besonders das Umgraben kostet Zeit und Kraft. Nach etwa jedem 10.Spatenstich richtet sich Paul erst mal auf und schaut versonnen in die Ferne. Er steht dann aufrecht wie ein"Arbeiter-Denkmal". Genauso macht es Paul,wenn er Laub fegt. Zehn Meter Strasse, Rasen oder Weg werden gründlich gereinigt. Dann verharrt er in minutenlangem Stillstand. Dabei schaut er nach oben,in die Bäume und denkt offensichtlich nach. Manchmal klopfe ich ans Fenster, damit er ja nicht umfällt. Paul schüttelt unwillig mit seinem(weisen)Haupt. Ich frage ihn,was ihm durch den Kopf geht-bei der Arbeit. So allerlei höre ich, und er nennt es Arbeitsteilung und "Kräfte einteilen".Ich glaube,er grübelt,wie man die Welt verbessern kann! Paul wechselt die Tätigkeiten,um seiner Gesundheit nicht zu schaden.(plausibel) Er hält es auch nicht für unbedingt notwendig, eine Arbeit sofort zu vollenden. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden,heißt es doch so schön. Es gibt Projekte, die warten Monate und sogar Jahre auf Vollendung!Ich sehe Paul gerne arbeiten und versuche darum, ihn zu motivieren!(er nennt es anders)

Er lässt sich leider ungern antreiben. Für jedes Projekt braucht er Bedenkzeit!"Das kommt auch noch dran,"höre ich ihn sagen. Der Satz ist wie ein rotes Tuch für mich. Mit List und Tücke erreiche ich dann doch so einiges. Wenn ich spontan beginne, muss Paul wohl oder übel mitmachen. Seinen Ärger kalkuliere ich ein! Der hält eh nicht lange vor. Ein gutes Essen z.B. vertreibt schnell die Schatten. Liebe geht eben auch durch den Magen! Und für getane Arbeit habe ich immer ein Lob, denn nicht alles ist selbstverständlich!Bei dem Bau unserer neuen Kanalisation, hat Paul alle Gräben per Hand(2m tief,1m breit,etwa 50m Länge)ausgehoben und wieder zugeschaufelt. Ohne zu stöhnen und niemals unwillig, hat er Tonnen lehmiger Erde und unzählige Steine bewegt. Mit vielen"Pausen",-versteht sich! Paul hat in stoischer Ruhe die Arbeiten beendet. Wir waren die Letzten in der Strasse-wie immer!
Paul meinte dann nur: Was lange währt, wird endlich gut!
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Herrchen und Frauchen


"Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht!"( Heinz Rühmann) Seit vielen Jahren erfahren wir das schon!
Als ich zu Paul gezogen bin, brachte ich Biggi mit. Sie war eine Teckelhündin vom Dorf, und ein ganz besonderer Hund. Und immer wild entschlossen, von allen Menschen gestreichelt zu werden. Dazu stellte sie sich ihnen in den Weg und bellte fordernd und schwanzwedelnd. Es wirkte lustig und niemand konnte ihr widerstehen. Auf diese Weise holte sie sich viele Streicheleinheiten. Dann schaute sie bellend hinterher, drehte sich um, und lief dem Nächsten entgegen. Biggi strotzte vor Durchsetzungskraft. Selbst unser Tierarzt bemerkte ihren wachen Blick! Den Lieblingsplatz auf dem Sofa konnte ihr niemand streitig machen, sie rückte keinen Millimeter weiter. Jeden Abend verschwand sie für eine halbe Stunde in der Dunkelheit. Als sie läufig war, sass tagelang ein sehr massiger Schäferhund vor unserer Haustür.



Mausi(Hund Nr.2) kam mit 6 Monaten zu uns. Biggi zeigte ihr alles, was ein Hund können sollte! Durch die Hecke kriechen, Katzen jagen, die Postfrau anbellen, aufs Bett springen, herumtollen, Insekten und Vögeln nachstellen und am Tisch betteln- gehörten dazu. Mausi sollten wir nur vorübergehend betreuen. Paul hat einen Zwinger von 5 mal 3 Metern gebaut und eine sehr komfortable Hundehütte. Sie war ein Mischling zwischen Schäferhund und Labrador, zu groß für drinnen.(entschieden wir) Schon nach einer Stunde hatte sie sich unter dem Zaun des Zwingers eine Lücke gebuddelt und stand siegesgewiss vor uns. Die Hütte hat sie nie betreten, so viel wir sie auch lockten. Mausi hat uns gezeigt, dass sie zuhause eine "Löwin" ist! Von Stund an lebten wir zu viert im Haus. Wir schenken unseren Hunden unsere Zeit und sie uns alles, was sie zu bieten haben,- also ein gutes Geschäft. Biggi und Mausi sind schon im Hundehimmel. Beide lebten 13 Jahre bei uns! 

Eines Tages brachte man uns zwei  Golden Retriver, nur vorübergehend versteht sich! Es sind Owen und Fussel aus Amerika. Unsere Freunde hadern mit uns. Sie brauchen Bewegung, Futter, Pflege, Hundesteuer, Versicherung, Impfungen und man ist gebunden. Mir klingen heute noch die Ohren von ihren Argumenten. Auch werdet ihr die nie wieder los- hiess es noch.Wie wahr! Aber wir wissen inzwischen: Man kann vieles kaufen, das - Schwanzwedeln eines Hundes - nicht.


Zeitweise haben wir vier Hunde betreut. Kristins Labrador Bastian und Fidel Castro, - das war nicht nur lustig! Fussel und Fidel  musste Paul mehrmals aus dem Tierheim auslösen. Sie sind abgehauen und haben nicht zurückgefunden. Neben der Aufregung beim Suchen kostete es dann auch noch immer einen Zehner. Dazu kam das Kopfschütteln der ehemaligen Herrchen, wie denn so etwas passieren kann? Owen ist mein Lieblingshund. Vom ersten Tag an weicht er nicht von meiner Seite. Er wirft seinen Tennisball in die Luft und fängt ihn auf. Auch überspringt er die Gartenpforte im Schlusssprung. Das soll er zwar nicht, aber es sieht toll aus. Das hat uns auch schon eine Anzeige beim Ordnungsamt eingebracht, aber wir gelobten Besserung! Manchmal klaut Owen, tut aber sehr verschämt, wenn er erwischt wird. Stollenteig, ein Gugel-Hupf, Pilze aus der Pfanne, Pauls Pellkartoffeln, Kartoffelschalen, gekochte Eier und ein Stück Käse ließ er sich u.a. schmecken. Aber ich kann ihm nicht böse sein. Wenn ich ihn nur ansehe, klopft er schon mit der Rute auf den Boden. 

Obwohl Paul niemals vorher einen Hund besaß, hat er alles toleriert, was mit Hund zu tun hatte und noch hat. Seit 1985 bestreicht er morgens jedem Hund eine Leberwurstschnitte. Er schneidet sie in gleichgroße Stücke- eine Zeremonie sozusagen! Ich verwöhne sie mit Nudeln, Reis, Schweineohren und Pansen. Für alles schenken sie uns ihr Herz. Und überhaupt: Sie sind treu, haben Charme, sind dankbar und haben nichts an uns auszusetzen.
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Bruno kommt


Jede Woche kommt Peter zu Besuch. Er besucht seine Tochter, die auch meine ist! Ich nenne ihn"Bruno"wegen seiner Badehose. Bruno lässt sich an unserem Teich in unterschiedlichen Positionen ablichten. Die Bilder sind für  Damen,die er kennenlernen möchte. Er sucht noch immer die "Richtige"! Die Fotos sollen etwas"sexy"aussehen,darum in der Badehose!. Er ist gerne am Strand und hat ein Segelboot, so ist eine flotte Badehose für ihn ein"Muss"!Seine Hose ist von Bruno Banani(e), keine Null-acht-fünfzehn -Hose. Die Situation ist sehr lustig. Ich muss an Pauls verblichene XXL-Badebüxen denken- bin voller Bewunderung für Brunos tolles Teil! Damit müsste Bruno doch Erfolg haben ! Natürlich sind die Damen schuld,wie immer! Am Herrentag taucht Bruno mit Apfelkorn, Bier und Sekt auf. So kommen wir zu einem Sektfrühstück und Paul und Bruno zur"Herrentagsfeier".Mehrmals überrascht  Bruno uns mit einer Erdbeertorte. Er hat sie selbst gemacht.Uns schmeckt sie  und ich stelle fest:"Paul hat noch niemals eine Torte gemacht!"Eines Tages zeigt er uns seinen neuen Rasenmäher(vom Fachhändler)und mäht spontan den Rasen."So schnell ist dein Mann nicht!",ruft er aus."Wie wahr!"lache ich. Wozu doch ein Exgatte gut sein kann! Er brachte auch seinen Schäferhund"Conny"mit. Der Hund fürchtet sich zu Hause,wenn ich zu lange weg bin, entschuldigt sich Bruno. Der Stress lässt nicht lange auf sich warten. Zuerst knurrt Conny Fussel  an, die sich sofort ins Haus verzieht. Dann wird Owen in die Schranken verwiesen, so dass auch er sich unterordnet."Die Fronten sind geklärt",meint Bruno -mit sich und der Welt zufrieden!Darauf stürzt sich Conny in unseren Zierteich, erfrischt sich zwischen Seerosen und verschreckten Goldfischen. Endlich trinken wir Kaffee und und stoßen an- auf einen"ruhigen Nachmittag". Derweil inspiziert Conny mit schlammigen Pfoten das Haus von oben bis unten. Sie hinterlässt überall Spuren! Alles halb so schlimm, lacht Bruno.
Von Stund an hockt sie vor unserer Kaninchenbucht oder knurrt meine Vierbeiner an. Bruno erzählt uns gern von seinen Abenteuern.Dabei erwartet er ungeteilte Aufmerksamkeit. Ansonsten heißt es:"Hört ihr zu?"Aber der Apfelkorn hilft uns, das zu überstehen! Besonders stolz ist er auf sein Auto. Sogar Carla Bruny, die Frau des französischen Präsidenten, fährt das gleiche Auto! Na ja, er ist eben "Bruno Banani"(e) -der Vater meiner Kinder! Und eben anders als Paul! 
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Der Briefkasten aus Übersee



Paul liebt seine Zeitung(en) über alles. Die Zeitungsfrau kommt schon früh am Morgen und Zeit ist Geld –sagt sie! Es wäre schön, wenn wir unseren Briefkasten vorne an die Gartenpforte verlegen könnten, dann müsste sie nicht durch den ganzen Vorgarten laufen. Da wir ein Herz für die Postfrauen haben, zögern wir nicht lange. So kaufe ich bei meinem nächsten Besuch in den USA einen amerikanischen Briefkasten. Paul bekommt ihn als Geschenk und das Problem scheint wieder mal gelöst. Zwar dauerte es noch 1,5 Jahre bis er ihn anbaute, aber dann schlug er zu! Der Kasten erhält einen Platz neben der Gartenpforte hinter der Hecke. Ein Pfahl kommt in die Erde, was Paul aber erst lange durchdenkt. Er darf ja nicht faulen, meint Paul! Nein, lache ich, er soll uns möglichst überleben! Nach längerem Grübeln hat Paul die Lösung des Problems. Er befestigt 2 Winkel an einen Zementblock (den er selber gießt) und an die Winkel schraubt er den Pfahl. Darauf kommt dann der Kasten und das Werk ist vollbracht. Nun gräbt er ein tiefes Loch in die Erde für den Zementblock. Aufrecht und von der Postfrau gut zu erreichen, steht der Kasten dann da. Sie muss nicht mal die Pforte öffnen! Das war wieder eine Meisterleistung – "nicht schlecht spricht der Specht" - lobe ich Pauls Arbeit. Aber bald will der Pfahl nicht gerade stehen bleiben. Zuerst neigt er sich nach rechts zur Hecke. So oft wir ihn auch gerade rücken, er will nicht so, wie wir es wollen. Paul hat schon Holzscheiben dazwischen geklemmt, aber der Kasten neigt sich mal nach rechts, neuerdings auch nach links. Irgendwie ist das eine "wacklige Angelegenheit" und Paul denkt schon darüber nach, wie man es besser machen kann! Darüber sind aber auch schon wieder Monate vergangen! Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, also hoffe ich, dass der Pfahl endlich " umkippt!" Denn spätestens, wenn die Zeitung im Schmutz liegt, wird er zu neuen Taten schreiten.
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Pauline packt den Rucksack

Pauline fliegt nach Bangkog, und reist mit einem Rucksack. Aus Katmandu kam per mail der Hinweis, nur das Notwendigste einzupacken. Trotzdem lasse ich mir in der Apotheke 2 grosse Flaschen Anti-Mückenspray and 2 grosse Anti-Mücken Stifte aufschwatzen. Nach langem Ein- und umpacken bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Das Abenteuer kann beginnen! In Bangkok empfängt mich meine Tochter. Es ist exotisch und die Hitze macht mir zu schaffen. Mein Rucksack wird immer schwerer."Ist ja komisch,"denke ich, dabei habe ich doch gar nicht so viel eingepackt? 
Eine Katastrophe löst die andere ab, und bestimmt die ersten Tage der 3-wöchigen Reise.
Am ersten Tag bekomme ich eine handtellergrosse Blase, so dass ich nur noch schleichen und humpeln kann! Am 2. Morgen komme ich nicht mal mehr aus dem Bett. Es scheint ein Hexenschuss zu sein! Ich beginne erst mal laut zu jammern, und meine Tochter meint: "Das kann ja heiter werden!" Also werde ich an die Tür gehängt, gedehnt und massiert. Dennoch kann ich keinen Fuss vor den anderen setzen, ohne laut zu stöhnen.


Es folgt noch ein Versuch, uns wieder auf die Socken zu machen, was auch unter Mühen gelingt. Wir geniessen als erstes leckeres Essen an den Strassenküchen. Das ist nicht anstrengend und nun kann mir nichts mehr passieren, freue ich mich im Innern. Aber plötzlich knackt es in meinem Mund, ich habe auf eine Nuss gebissen. Mit Schrecken stelle ich fest, dass meine Prothese gebrochen ist. Ich bin sehr geknickt und wir müssen lange nach einem Labor suchen. Im Wartezimmer als zahnlose Oma aus Germany zu sitzen - ist nicht angenehm für mich. Ich weiss nicht, ob ich weinen oder lachen soll! Der Zahnarzt setzt mir dann auch noch ganz selbstverständlich die reparierte Prothese vor allen Patienten im Warteraum ein. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. "Ich solle mich nicht so anstellen" - aber auch eine "Rucksackoma" ist noch eitel. Nach einigen Tagen geht es dann weiter in den Norden von Thailand. Dazu musste ich erst mal den Rucksack umpacken. Die 7 Paar Strümpfe, die ich nie trug- feste Schuhe, die ich nie brauchte- auch zu viele Klamotten, ja sogar Lebensmittel hatte ich noch mitgebracht! Was habe ich mir nur dabei gedacht, so viel unnötigen "Kram" einzupacken? Schliesslich muss ich doch alles tragen! Aber wie heisst es doch: Alter schützt vor Torheit nicht! Einiges verschenken wir, anderes kommt in den Rucksack meiner
 Tochter. Nun habe ich ungefähr 10kg zu tragen - genug für eine 
angeschlagene Rucksacktouristin! Von Thailand ging es nach Indien,
das "high" meines Lebens, aber dazu mehr in einer gesonderten
Geschichte.
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Paul im Dschungel (Garten)


Paul hat einen Kleingarten. Er ist 90 m lang,
 aber nur 7,5 m breit. Man läuft beim Arbeiten viel hin und her, ähnlich einem Laufband im Fitnesscenter-sagt Paul.
Ich bin nie dort, denn Paul mag nicht, wenn ich ihm  reinrede. (was ich bestimmt täte) Laute Dispute sind  fehl am Platz, die Nachbarn spitzen gleich die Ohren.
Es ist dort wie in einem Dschungel. 
Apfel -und Kirschbäume, Beerensträucher, Hecken, Blumenbeete und Gemüseflächen lassen kaum Platz für Wege. Die Bäume werden wenig gestutzt und alles darf sich ausbreiten und wuchern.






Paul kann sich dort so richtig entfalten! Weil er alles aufhebt, was nicht niet-und nagelfest ist, ähnelt der Garten eher einem Lagerplatz. Regentonnen, Bodenplatten, Steine, Kieshaufen, Bretterstapel, Blumentöpfe, alte Gefässe, ältere Gartenmöbel und andere "Antiquitäten" bilden ein richtiges Stillleben. Dazwischen kreierte Paul Hochbeete für Gemüse. (um die Nacktschnecken und Wühlmäuse auszutricksen) Im hinteren Teil stehen 6 Kompostbehälter aus alten Brettern. Alles Unikate, in mühevoller Kleinarbeit angefertigt und gefüllt. 






Leider dringt zu wenig Sonne durch das Gewirr von Ästen und Zweigen,so daß sein Gemüse etwas zu klein gerät!

Wen wundert das? Na den Paul! 





Zum Garten gehört eine alte, etwas hinfällige Laube. Das Dach braucht neue Latten! Es regnet durch. "Kein Problem," verkündet Paul. Die Bruchbude ist vollgestellt mit nützlichen und nutzlosen Dingen. Den 7 Mäusen, die Paul im Frühjahr fing, hat es offentsichtlich gut gefallen dort. Bald erntet Paul wieder Äpfel und dann beginnt das große "Verschenken," denn Äpfel haben wir im Überfluss. (bei 2 Gärten!!) Darum mal ein Zitat von Wilhelm Busch: Doch guter Menschen Hauptbestreben-  ist  andern Menschen auch was abzugeben.

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Unterwegs mit dem Auto


Paul will mit mir zu einer Messe fahren, 500 km weit weg. Nach 10km, bleibt das Auto stehen. Jede Bemühung von Paul, es zum Fahren zu bewegen, scheitert. Das Auto wird abgeschleppt und nach 50 Minuten Fußweg bei Staub und Hitze erreichen wir eine Bushaltestelle. Wir kehren also um. Das geschah 6 Wochen nach unserem ersten Date und war wie ein Zeichen des Himmels! Aber ich habe das Zeichen "übersehen" und so kann ich nach vielen Jahren noch mehr zum Thema Auto erzählen. Zu Pauls Ehrenrettung sage ich aber, dass ich nicht Auto fahre! Unser Kombi hat viele weite Strecken hinter sich und  Unmengen Gartenabfälle, Äpfelkisten, Mostflaschen, Stroh und unsere Hunde fahren darin umher. Er steht unter einer großen Linde und hat im Sommer oft klebrige Spuren. Wenn wir verreisen, wird das Auto gewaschen und innen auch Staub gewischt. Warum auch öfter, denn Paul hält Staubwischen im Haus auch für Luxus. Die Schrammen und kleinen Beulen sind von alleine entstanden- wovon auch sonst? Ich finde, Paul fährt oft etwas zu schnell, was ich aber falsch einschätze. Die "Anderen" sind noch schneller- aber so manches Ticket und auch Punkte beweisen das Gegenteil. Beim Reisen in unbekannte Gefilde verfahren wir uns grundsätzlich, das haben wir allmählich akzeptiert und planen es schon ein. So kommt kein Ärger auf, es ist wie ein Ritual. Selbst wenn Paul sich akribisch die Route notiert, verpasst er die richtige Abfahrt. Wir wollen auch kein Navigationsgerät, dann kämen wir wohlmöglich überall ohne Probleme an! Vor ein paar Wochen suchten wir Stroh (für die Hasen) und da wurde es kritisch für das Auto. Paul hält an einem Feldweg und steigt aus. Ich gehe hinterher, schaue mich noch mal um – kein Auto mehr da! Es ist zurückgerollt mit den Hunden, über die Landstrasse, auf das Feld gegenüber! Da stand es nun – unbeschadet, aber es hätte auch anders kommen können! Paul tut ziemlich zerknirscht, ich aber sage nur zu ihm: Jetzt habe ich aber was gut bei dir! (mir passiert eben auch so einiges!) Nur so etwas noch nie!!!
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