In der Ruhe liegt die Kraft



Paul liebt die Gartenarbeit. Das"bisschen Haushalt"macht sich von alleine, sagt mein Mann. So schaue ich hin und wieder aus dem Fenster zu, wie er sich müht. Im Frühling wird gehackt, geharkt, gesät und gepflanzt! Besonders das Umgraben kostet Zeit und Kraft. Nach etwa jedem 10.Spatenstich richtet sich Paul erst mal auf und schaut versonnen in die Ferne. Er steht dann aufrecht wie ein"Arbeiter-Denkmal". Genauso macht es Paul,wenn er Laub fegt. Zehn Meter Strasse, Rasen oder Weg werden gründlich gereinigt. Dann verharrt er in minutenlangem Stillstand. Dabei schaut er nach oben,in die Bäume und denkt offensichtlich nach. Manchmal klopfe ich ans Fenster, damit er ja nicht umfällt. Paul schüttelt unwillig mit seinem(weisen)Haupt. Ich frage ihn,was ihm durch den Kopf geht-bei der Arbeit. So allerlei höre ich, und er nennt es Arbeitsteilung und "Kräfte einteilen".Ich glaube,er grübelt,wie man die Welt verbessern kann! Paul wechselt die Tätigkeiten,um seiner Gesundheit nicht zu schaden.(plausibel) Er hält es auch nicht für unbedingt notwendig, eine Arbeit sofort zu vollenden. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden,heißt es doch so schön. Es gibt Projekte, die warten Monate und sogar Jahre auf Vollendung!Ich sehe Paul gerne arbeiten und versuche darum, ihn zu motivieren!(er nennt es anders)

Er lässt sich leider ungern antreiben. Für jedes Projekt braucht er Bedenkzeit!"Das kommt auch noch dran,"höre ich ihn sagen. Der Satz ist wie ein rotes Tuch für mich. Mit List und Tücke erreiche ich dann doch so einiges. Wenn ich spontan beginne, muss Paul wohl oder übel mitmachen. Seinen Ärger kalkuliere ich ein! Der hält eh nicht lange vor. Ein gutes Essen z.B. vertreibt schnell die Schatten. Liebe geht eben auch durch den Magen! Und für getane Arbeit habe ich immer ein Lob, denn nicht alles ist selbstverständlich!Bei dem Bau unserer neuen Kanalisation, hat Paul alle Gräben per Hand(2m tief,1m breit,etwa 50m Länge)ausgehoben und wieder zugeschaufelt. Ohne zu stöhnen und niemals unwillig, hat er Tonnen lehmiger Erde und unzählige Steine bewegt. Mit vielen"Pausen",-versteht sich! Paul hat in stoischer Ruhe die Arbeiten beendet. Wir waren die Letzten in der Strasse-wie immer!
Paul meinte dann nur: Was lange währt, wird endlich gut!
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