Herrchen und Frauchen


"Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht!"( Heinz Rühmann) Seit vielen Jahren erfahren wir das schon!
Als ich zu Paul gezogen bin, brachte ich Biggi mit. Sie war eine Teckelhündin vom Dorf, und ein ganz besonderer Hund. Und immer wild entschlossen, von allen Menschen gestreichelt zu werden. Dazu stellte sie sich ihnen in den Weg und bellte fordernd und schwanzwedelnd. Es wirkte lustig und niemand konnte ihr widerstehen. Auf diese Weise holte sie sich viele Streicheleinheiten. Dann schaute sie bellend hinterher, drehte sich um, und lief dem Nächsten entgegen. Biggi strotzte vor Durchsetzungskraft. Selbst unser Tierarzt bemerkte ihren wachen Blick! Den Lieblingsplatz auf dem Sofa konnte ihr niemand streitig machen, sie rückte keinen Millimeter weiter. Jeden Abend verschwand sie für eine halbe Stunde in der Dunkelheit. Als sie läufig war, sass tagelang ein sehr massiger Schäferhund vor unserer Haustür.



Mausi(Hund Nr.2) kam mit 6 Monaten zu uns. Biggi zeigte ihr alles, was ein Hund können sollte! Durch die Hecke kriechen, Katzen jagen, die Postfrau anbellen, aufs Bett springen, herumtollen, Insekten und Vögeln nachstellen und am Tisch betteln- gehörten dazu. Mausi sollten wir nur vorübergehend betreuen. Paul hat einen Zwinger von 5 mal 3 Metern gebaut und eine sehr komfortable Hundehütte. Sie war ein Mischling zwischen Schäferhund und Labrador, zu groß für drinnen.(entschieden wir) Schon nach einer Stunde hatte sie sich unter dem Zaun des Zwingers eine Lücke gebuddelt und stand siegesgewiss vor uns. Die Hütte hat sie nie betreten, so viel wir sie auch lockten. Mausi hat uns gezeigt, dass sie zuhause eine "Löwin" ist! Von Stund an lebten wir zu viert im Haus. Wir schenken unseren Hunden unsere Zeit und sie uns alles, was sie zu bieten haben,- also ein gutes Geschäft. Biggi und Mausi sind schon im Hundehimmel. Beide lebten 13 Jahre bei uns! 

Eines Tages brachte man uns zwei  Golden Retriver, nur vorübergehend versteht sich! Es sind Owen und Fussel aus Amerika. Unsere Freunde hadern mit uns. Sie brauchen Bewegung, Futter, Pflege, Hundesteuer, Versicherung, Impfungen und man ist gebunden. Mir klingen heute noch die Ohren von ihren Argumenten. Auch werdet ihr die nie wieder los- hiess es noch.Wie wahr! Aber wir wissen inzwischen: Man kann vieles kaufen, das - Schwanzwedeln eines Hundes - nicht.


Zeitweise haben wir vier Hunde betreut. Kristins Labrador Bastian und Fidel Castro, - das war nicht nur lustig! Fussel und Fidel  musste Paul mehrmals aus dem Tierheim auslösen. Sie sind abgehauen und haben nicht zurückgefunden. Neben der Aufregung beim Suchen kostete es dann auch noch immer einen Zehner. Dazu kam das Kopfschütteln der ehemaligen Herrchen, wie denn so etwas passieren kann? Owen ist mein Lieblingshund. Vom ersten Tag an weicht er nicht von meiner Seite. Er wirft seinen Tennisball in die Luft und fängt ihn auf. Auch überspringt er die Gartenpforte im Schlusssprung. Das soll er zwar nicht, aber es sieht toll aus. Das hat uns auch schon eine Anzeige beim Ordnungsamt eingebracht, aber wir gelobten Besserung! Manchmal klaut Owen, tut aber sehr verschämt, wenn er erwischt wird. Stollenteig, ein Gugel-Hupf, Pilze aus der Pfanne, Pauls Pellkartoffeln, Kartoffelschalen, gekochte Eier und ein Stück Käse ließ er sich u.a. schmecken. Aber ich kann ihm nicht böse sein. Wenn ich ihn nur ansehe, klopft er schon mit der Rute auf den Boden. 

Obwohl Paul niemals vorher einen Hund besaß, hat er alles toleriert, was mit Hund zu tun hatte und noch hat. Seit 1985 bestreicht er morgens jedem Hund eine Leberwurstschnitte. Er schneidet sie in gleichgroße Stücke- eine Zeremonie sozusagen! Ich verwöhne sie mit Nudeln, Reis, Schweineohren und Pansen. Für alles schenken sie uns ihr Herz. Und überhaupt: Sie sind treu, haben Charme, sind dankbar und haben nichts an uns auszusetzen.
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